Best-Practice-Dialog II.A.3
Nachhaltige Beschaffung: Der Weg zur echten Transformation
Behörden auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene, als auch Zuwendungsempfänger, Kirchen und sonstige Einrichtungen, die i.S.d. § 99 GWB öffentlicher Auftraggeber sind, suchen nach Lösungsansätzen für eine nachhaltige öffentliche Beschaffung.
1. Praktikabilität von Nachhaltigkeitskriterien in den Ausschreibungen für Bund / Länder / Kommunen Herausforderungen für gute und umsetzbare Nachhaltigkeitskriterien in der öff. Beschaffung bewegen sich in den Spannungsfeldern von gesetzlichen Vorgaben, einer Vielzahl von fakultativen Möglichkeiten und der großen Masse an Kriterien, die nicht oder nicht Vergaberechtskonform am Markt bereitgestellt werden können. Dies limitiert die gesetzliche Festschreibung und die praktische Umsetzung. Mit dieser Herausforderung ist aber das Potential verbunden durch Nachfrage den Markt mitzugestalten.
2.Schranke oder Spielraum für eine nachhaltige Beschaffung)
Es gibt ein großes Potential durch vielfältige Möglichkeiten, bei einer gleichzeitigen Einschränkung durch die hohe Komplexität von Nachhaltigkeitskriterien in diversen Produktgruppen. Hier zeigt sich auch schon, dass nachhaltige Beschaffung mehr ist als rechtliche Grundlagen und Kriterien, sondern auch eine (Change-)Managementaufgabe.
3. Obligatorische und fakultative Nachhaltigkeitskriterien für Liefer- und Dienstleistungen
Darstellung von Kriterienkatalogen auf bundes- und Kommunaler Ebene in Deutschland und Österreich. Hinweise zur Nutzung dieser Kataloge und des Umgangs mit Nachhaltigkeitskriterien in der Vergabepraxis.
4. Praxistipps aber auch die strategische Landkarte («big picture»)!
Die Preisbildung auf der Suche nach einer nachhaltigen Qualität.
Entwicklung der EU-Vergaberichtlinien und des GWB weg vom Preiswettbewerb in Richtung Qualitätswettbewerb:
Von der Richtlinie 2004/18/EU bis zum Net Zero Industry Act.
5.Leadership nicht nur Management
Die Erfahrung von Krisen lehrt uns, dass wir auch im öffentlichen Sektor eine Betriebskultur brauchen, die das Antizipieren von und das Reagieren auf Veränderungen erleichtert. Wenn eine Krisenwelle auf eine stehende Organisation trifft, hat das andere Wirkungen als wenn die Organisation sich als lernende versteht und schon in der Richtung schwimmt, dass die Welle mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit von hinten kommt.
Zusammenspiel aus top-down und bottom-up Ansätzen ermöglicht es mit der Komplexität nachhaltiger Beschaffung umzugehen. Neben Instrumenten auf der regulatorischen Ebene (Gesetzen und Verordnungen) sind auch die Institutionelle und Individuelle Ebene entscheidend für nachhaltige/strategische Beschaffung.
6. Die Regulierung von globalen Lieferketten: Das WTO Vergaberecht als Instrument zur Erfindung der Zukunft
Lieferkettenthemen sind einer von vier großen Hebeln zur Umsetzung der Klimapolitik. Wir müssen uns also einerseits klar machen, dass es eine gegenseitige Benchmarkwirkung gibt zwischen der Regulierung von öffentlichen Lieferketten einerseits und privaten Lieferketten andererseits. Vor allem aber müssen wir den Unternehmen im Rahmen einer schlauen Aussenwirtschaftspolitik klar machen, dass der EU-«Green Deal», die US-Strategie «build back better!» und das Arbeitsprogramm «Nachhaltige Beschaffung» des WTO-Beschaffungs-abkommens in die gleiche Richtung zielen, nämlich einen neuen Industriestaatenstandard zur nachhaltigen Beschaffung.